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Interreligiöses G20-Forum 2020: „Glaube und Politik vereinen“

Interreligiöses G20-Forum 2020: „Glaube und Politik vereinen“

13. – 16. Oktober 2020

Das Interreligiöse G20-Forum ist ein jährliches Treffen von religiösen Führerinnen und Führern, politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern und verschiedenen religiösen Akteurinnen und Akteuren, um im Rahmen der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs) gemeinsam an globalen Themen zu arbeiten. In Zusammenarbeit mit der Allianz der Zivilisationen der Vereinten Nationen (UNAOC), der G20 Interfaith Association und dem Nationalen Komitee für interreligiösen und interkulturellen Dialog Saudi-Arabiens war KAICIID Mitorganisator des Interreligiösen G20-Forums 2020 in Form einer hybriden Veranstaltung. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie wurde das Treffen zum Teil vor Ort in Riad, Saudi-Arabien, und zum Teil online abgehalten. Die Pandemie, Armut, Migration, Konflikte, Gleichstellung der Geschlechter und Klimawandel zählten zu den Kernthemen.

Der Weg bis Riad

Der G20-Vorsitz wechselt jedes Jahr zwischen den Mitgliedsländern. Am 1. Dezember 2019 übernahm Saudi-Arabien den Vorsitz für das Jahr 2020. Auch das diesjährige interreligiöse Forum wird in Partnerschaft mit KAICIID, der Allianz der Zivilisationen der Vereinten Nationen (UNAOC), der G20 Interfaith Forum Association und dem Nationalen Komitee für interreligiösen und interkulturellen Dialog Saudi-Arabiens abgehalten.

KAICIID ist seit 2017 eng mit dem interreligiösen Forum verbunden und hat frühere Gipfeltreffen in Deutschland, Japan und Argentinien sowie Pläne zur Vorbereitung des Gipfels 2021 in Italien unterstützt. Die jährliche Veranstaltung hat viele gemeinsame Schnittmengen mit dem Mandat von KAICIID. Dieses soll den Dialog und die Zusammenarbeit zwischen religiösen Führerinnen und Führern und Politikerinnen und Politikern zu den dringendsten humanitären und entwicklungspolitischen Fragen der Welt fördern.

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Weitere Unterlagen

Religiöse und politische Führungspersönlichkeiten, Fachleute und Organisationen haben während des gesamten Prozesses des Interreligiösen G20-Forums globale Themen identifiziert und Empfehlungen ausgesprochen, die auf dem Interreligiösen G20-Forum und später beim G20-Gipfel behandelt werden sollen. Im Anschluss an das Interreligiöse G20-Forum wurden Grundsatzpapiere zu den einzelnen Themenbereichen erstellt, die Sie im Folgenden finden.

Interreligiöses G20-Forum
Regionale Treffen
Zum ersten Mal seit dem Start der interreligiösen G20-Fora im Jahr 2014 finden im Sommer 2020 regionale Konsultationen in Afrika, Amerika, der arabischen Region, Asien und Europa statt. Zu Beginn lädt jedes Regionalforum die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein, Empfehlungen zu spezifischen Themen wie der Bekämpfung sozioökonomischer Ungleichheiten, dem Schutz des Planeten, der Gewährleistung guter Regierungsführung und der Förderung der Gleichstellung der Geschlechter vorzuschlagen.
  • Arabische Region
  • Europa
  • Lateinamerika
  • Asien
  • Nordamerika
  • Afrika
  • Fellows
  • Youth and Fellows Forum
  • Arabische Region

    27. Juni & 3. Juli

    In der arabischen Region haben Hassrede, Diskriminierung und ein Mangel an sozialem Zusammenhalt Konflikte und Gewalt geschürt. Expertinnen und Experten forderten die Stärkung der rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen zur Verhinderung von Gewalt im Namen der Religion und bessere Kommunikation mit politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern. So soll Hassrede entgegengewirkt und Solidarität gefördert werden, unabhängig von religiöser, kultureller oder ethnischer Identität. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sprachen sich auch für mehr Zusammenarbeit der Vereinten Nationen mit religiösen Institutionen als wichtige Partner beim Schutz der Rechte von Flüchtlingen aus.

  • Europa

    29. Juni & 14. Juli

    Seit Frühjahr 2020 bemühen sich Glaubensgemeinschaften sowie Politikerinnen und Politiker in Europa um Linderung der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf das Wohlergehen der Menschen, der Wirtschaft und der Umwelt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer betonten die Notwendigkeit von Fairness und Bewusstseinsbildung, um gesellschaftliche oder politische Veränderungen voranzutreiben. Sofortiges Handeln in Bezug auf die Schwächsten der Gesellschaft - Personen, die unter Diskriminierung, Menschenhandel oder Zwangsmigration leiden - wurde gefordert. Ebenso gab es Forderungen nach längerfristigen Initiativen zur Sicherung gerechterer Systeme durch Korruptionsbekämpfung, die Errichtung internationaler Plattformen für die Konsultation und Verbreitung sicherer Technologien, die Gewährleistung einer gerechten Steuerpolitik, Bemühungen zum Wiederaufbau nach COVID-19 sowie eine rasche Reaktion auf die Klimakrise. Sowohl formelle als auch informelle Bildung wurde wiederholt als das wichtigste Mittel zur Förderung von Respekt, Solidarität und Verhaltensänderungen genannt.

  • Lateinamerika

    21. Juli & 30. Juli

    Fast 200 Millionen Menschen in Lateinamerika leben in Armut, obwohl die Region nach den jüngsten Berichten der „Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik“ als globales Zentrum für natürliche Ressourcen und biologische Vielfalt bezeichnet wird. Studien zeigen, dass als Folge der COVID-19-Pandemie in naher Zukunft schätzungsweise 45 Millionen Menschen unter die Armutsgrenze fallen könnten. Expertinnen und Experten gaben Empfehlungen zur Bekämpfung der strukturellen Ungleichheit sowie des hohen Armutsniveaus in der gesamten Region ab.

  • Asien

    5. August & 6. August

    In Asien befassen sich kirchliche Organisationen und hochrangige politische Entscheidungsträgerinnen und -träger mit Herausforderungen wie der Verbesserung des Zugangs zu Bildung, dringenden Maßnahmen gegen den Klimawandel und der Unterstützung wirtschaftlich benachteiligter Menschen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wiesen auf den Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und dem Nachhaltigkeitsziel Nr. 16 (SDG#16: Förderung gerechter und integrativer Gesellschaften) hin, da Umweltkatastrophen weltweit Konflikte schüren.

  • Nordamerika

    17. bis 21. August

    In Nordamerika thematisieren religiöse Führerinnen und Führer sowie Institutionen aktiv Menschenrechtsfragen wie Rassismus, die Notlage von minderjährigen Flüchtlingen, soziale Ungleichheit und Armut. Glaubensgemeinschaften führen während der Pandemie vermehrt Aktivitäten durch. Zum Beispiel das Organisieren von Lebensmittelausgaben, Hilfe an vorderster Front in Krankenhäusern sowie das Anbieten geistlicher und pastoraler Unterstützung.

  • Afrika

    24. August

    In Afrika sind die Gemeinschaften mit wachsenden regionalen Herausforderungen konfrontiert: Klimawandel, Hunger, Armut und Verlust der Lebensgrundlage als Folge der COVID-19-Pandemie. Die Ernährungsunsicherheit ist eine Hauptsorge, da Afrika weiterhin darum kämpft, die SDG-Pläne zur Beseitigung des Hungers bis zum Jahr 2030 zu erreichen. Dieses Ziel ist mit der Pandemie, der Umweltzerstörung und den Heuschreckenschwärmen in Ostafrika in noch weitere Ferne gerückt.

  • Fellows

    17 September

    The KAICIID G20 Interfaith Fellows Consultation will invite current Fellows and alumni of the KAICIID International Fellows Programme to discuss how Fellows can be better ambassadors of peacebuilding and conflict prevention, particularly within the context of the G20 Interfaith Forum. Additionally, the session will look at how Fellows can provide education and mobilise youth and women, address climate disasters, and foster mutlifaith partnerships around the rule of law and religious rights. Fellows will develop policy recommendations which will be discussed and agreed upon during the Youth and Fellows Forum on 8 October.

  • Youth and Fellows Forum

    8 October

    The uncertainty brought by the COVID-19 pandemic aims to provide fruitful discussions between youth from across the world as well as KAICIID International Fellows and alumni on priority themes for this year’s G20 Summit. Young people tend to be disproportionately affected by violence and conflict, but they are also often at the forefront of efforts to heal and rebuild their communities. They are also often the most vulnerable when it comes to unemployment and access to decent work. The youth platform will offer ideas and solutions for how young people can actively create a better future for their generation and the generations to come. It will also provide an opportunity to exchange best practices across regions and identify potential concrete policy recommendations based on the perspectives of the Youth and Fellows participants presented during the G20 Interfaith panel discussions. Working group discussions will address countering hate speech and the use of social media as a space for dialogue, advancing solutions for women and young refugees and migrants and purposeful action to protect the environment.

Interreligiöses G20-Forum
Partnerorganisationen
Das interreligiöse G20-Forum wird in Partnerschaft mit KAICIID, der Allianz der Zivilisationen der Vereinten Nationen (UNAOC), der G20 Interfaith Forum Association und dem Nationalen Komitee für interreligiösen und interkulturellen Dialog Saudi-Arabiens abgehalten.

unaoc

Die Allianz der Zivilisationen der Vereinten Nationen (UNAOC) wurde im Jahr 2005 gegründet. Sie hat das Mandat der Vereinten Nationen inne, die Beziehungen zwischen Gesellschaften und Gemeinschaften mit unterschiedlichem kulturellen und religiösen Hintergrund zu verbessern. Durch ihre verschiedenen Programme und Aktivitäten auf der ganzen Welt setzt sich die UNAOC für die Förderung des interkulturellen und interreligiösen Dialogs ein, um Gräben zu überwinden und Vorurteilen, Missverständnissen, Fehleinschätzungen und Polarisierung entgegenzuwirken.

Die G20 Interfaith Forum Association bietet religiösen Führerinnen und Führern, politische Entscheidungsträgerinnen und -trägern sowie verschiedene Glaubensakteurinnen und -akteuren die Möglichkeit sich zu vernetzen. Sie arbeiten gemeinsam an globalen Fragestellungen innerhalb des Rahmenwerks der Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung (SDGs). Die jährlichen G20-Gipfeltreffen sind ein wichtiger Zeitpunkt und Ort, an dem vorrangige globale Fragen erörtert werden. Unser Ziel ist es, aussagekräftige Erkenntnisse und Empfehlungen beizusteuern, die auf die G20 und damit auf die globalen politischen Agenden reagieren und diese mitgestalten. Das interreligiöse G20-Forum baut auf der entscheidenden Rolle auf, die religiöse Institutionen und Überzeugungen in den Weltangelegenheiten spielen, und spiegelt ihre reiche Vielfalt an Institutionen, Ideen und Werten wider. Dazu gehören interreligiöse und interkulturelle Organisationen, religiöse Führerinnen und Führer, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Entwicklungs- und humanitäre Organisationen sowie Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft. 

Das Nationale Komitee für interreligiösen und interkulturellen Dialog wurde von der Regierung Saudi-Arabiens im Jahr 2016 gegründet. Sein Mandat umfasst die Planung und Gestaltung von Programmen, die darauf abzielen, die Initiativen des Königreichs für interreligiösen und interkulturellen Dialog zu fördern. Zu den Mitgliedern des Komitees gehören Vertreterinnen und Vertreter aus mehreren Ministerien und aus Dialog-Institutionen aus Saudi-Arabien und der ganzen Welt.

 

HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN
Wann und wo wird das interreligiöse G20-Forum stattfinden?

Das interreligiöse G20-Forum ist derzeit für Oktober 2020 geplant und wird in Riad, Saudi-Arabien, stattfinden. Derzeit arbeiten die Organisatoren des Forums daran, den Zeitplan aufgrund der COVID-19-Krise anzupassen. Bitte informieren Sie sich rechtzeitig über Änderungen.

Was erhofft sich das Interreligiöse Forum zu erreichen?

Ziel des interreligiösen Forums ist es, auf die Analyse und die Erfahrungen verschiedener religiöser und kultureller Gemeinschaften bei der Umsetzung der globalen Ziele zurückzugreifen und den Religionsgemeinschaften eine Plattform zu bieten, auf der sie zur globalen Politik beitragen können. Es soll auch den Prozess der Formalisierung der interreligiösen Foren der G20 zu einem nachhaltigen und dauerhaften Rahmen unterstützen. Dazu sollen Empfehlungen und Beiträge religiöser Akteurinnen und Akteure die höchsten Ebenen der Politikgestaltung in aller Welt erreichen und dort auch berücksichtigt werden.

Was wird beim Interreligiösen Forum diskutiert?

Die Agenda 2020 wird auf den Zielen des sozialen Zusammenhalts, der Gerechtigkeit und der Nachhaltigkeit aufbauen, die die Grundlage der Ziele des Forums seit seiner Gründung bilden. Darüber hinaus kann das Gastgeberland auch Themen auswählen, die im Einklang mit diesen Zielen stehen. Zu den Themen für 2020 gehören die Stärkung von Frauen und Jugendlichen, die Förderung gemeinsamer Anstrengungen zur Bewältigung des Klimawandels und die Gestaltung neuer technologischer Grenzen.

Die diesjährige Agenda wird auch eine Antwort auf COVID-19 enthalten. Religiöse Führerinnen und Führer sowie politische Entscheidungsträgerinnen und -träger stehen im Mittelpunkt des globalen Handelns, um die globalen und nationalen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Folgen der Pandemie anzugehen. Die Krise verdeutlicht sowohl die zentrale Rolle, die religiöse Institutionen in einer Notsituation im Bereich der öffentlichen Gesundheit spielen können, als auch die Gewährleistung einer mitfühlenden und wirksamen Unterstützung der Bevölkerung. 

Wer nimmt am Interreligiösen Forum teil?

Das interreligiöse Forum heißt einige der prominentesten Vordenkerinnen und Vordenker sowie Würdenträgerinnen und Würdenträger, wichtige Politikerinnen und Politiker und religiöse Führungspersönlichkeiten willkommen. Es begrüßt auch Jugendliche und Menschen, die den Dialog an der Basis fördern und bei der Schaffung einer friedlicheren und nachhaltigeren Zukunft durch interreligiöse Zusammenarbeit eine Vorreiterrolle spielen.