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KAICIID-Expertentreffen betont die Wichtigkeit von historischen religiösen Stätten für Bildung und Verständigung

6. April 2014. KAICIID hat ein Treffen von Experten aus dem Bereich der Bildung über heilige Stätten und religiöses Erbe aus den Balkanländern und anderen Ländern Europas, dem Nahen Osten und anderen Regionen in Ohrid in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien organisiert, das vom 3. bis 6. April 2014 stattfand. Das Treffen war eine Bestandsaufnahme der bewährten Vorgehensweisen und derzeitigen Initiativen zur möglichen Unterstützung der zukünftigen Arbeit und zur Intensivierung des Verständnisses für historische heilige Stätten und ihre Rolle in der Bildung, im Dialog und in der Aussöhnung. 

Auch die KAICIID-Vorstandsmitglieder Dr. Hamad Al-Majed und Dr. Seyyed Mohajerani leisteten als Religionsverantwortliche und Fachleute nennenswerte Beiträge. Schutz und Respekt vor der geistlichen Relevanz dieser Stätten werden in der KAICIID-Gründungsvereinbarung betont. Diese Mission konzentriert sich auf das Verständnis für heilige Stätten und davon ausgehend auch für unsere Religionen, Kulturen und unsere Geschichte. 

Die Symbole der heiligen Stätten des religiösen Erbes sind Symbole des Heiligen und zugleich Orte der direkten Erfahrung. Diese Bedeutung gibt ihnen das Potenzial zur Förderung von Bildung, Dialog, Friedenskonsolidierung und sozialem Zusammenhalt. Empfohlen wurden integrative Ansätze mit Einbeziehung von Gruppen wie verschiedenen Religionsverantwortlichen und Glaubensgemeinschaften, Lehrenden und Studenten, Fachleuten und politischen Entscheidungsträgern. Die Bewahrung des heiligen Charakters natürlicher und kultureller Stätten bedarf gemeinsamer Anstrengungen zahlreicher Gruppen. 

Nach dem Treffen sagte Christian Manhart, der Leiter der Abteilung für Museen und Kreativität bei der UNESCO in Paris: Heilige Stätten können Menschen trennen, doch sie können auch ein wirkungsvolles Instrument für Verständigung, Dialog von Gemeinschaften, sozialen Zusammenhalt, Aussöhnung und Friedenskonsolidierung sein. Parallel zum Fachtreffen fand vom 31. März bis 6. April in Ohrid die Jahreskonferenz des Europäischen Verbands der Geschichtslehrerverbände (EUROCLIO) statt, deren zentrales Thema die Bildung durch und über gemeinsames kulturelles Erbe war. Am Ende des KAICIID-Treffens fand ein Dialog mit den Lehrenden zum Thema „Wie können wir heilige Stätten verstehen?“ statt. 

Kulturelles und religiöses Erbe – Die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien verfügt über eine reichhaltige kulturelle und religiöse Vielfalt. Ohrid und der Ohridsee wurden 1979 beziehungsweise 1980 als Weltkultur- und Weltnaturerbestätten von der UNESCO anerkannt. Die Stadt Ohrid ist eine der ältesten menschlichen Siedlungen Europas, und der Ohridsee ist umringt von Stätten mit religiöser Bedeutung, darunter Klöster und Kirchen.

Das Fachtreffen wurde vom Veranstaltungsort Ohrid bereichert, und das Programm sah Besuche der örtlichen Stätten vor, die Anlass zum Dialog über heilige Stätten, ihren Nutzen und Missbrauch, ihr Potenzial für Vereinigung und Aussöhnung und über die Rolle der Bildung im Bereich Geschichte und Erbe der Vergangenheit gaben.

Hintergrund – EUROCLIO, der Europäische Verband der Geschichtslehrerverbände, wurde 1992 auf Bitten des Europarats gegründet, um Brücken zwischen den Geschichtslehrern aus allen Teilen des kurz zuvor wiedervereinten Europas zu schlagen. EUROCLIO ist seit 2013 Partner der Bildungsarbeit von KAICIID und begann als Schirmorganisation mit 14 Verbänden aus 14 vornehmlich westeuropäischen Ländern und ist 20 Jahre später zu einem weitgespannten Netzwerk mit 44 Mitgliedsverbänden und 15 angeschlossenen Mitgliedern aus 52 Ländern geworden. EUROCLIO unterstützt die Entwicklung einer verantwortungsvollen und innovativen Bildung in den Bereichen Geschichte, Bürgergesellschaft und Erbe der Vergangenheit durch Förderung von kritischem Denken, verschiedenen Perspektiven, gegenseitigem Respekt und Einbeziehung kontroverser Fragen.