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Frieden und Versöhnung durch interreligiösen Dialog in Nigeria

Frieden und Versöhnung durch interreligiösen Dialog in Nigeria

Nigeria zählt über 182 Millionen Menschen und mehr als 500 ethnische Gruppen (laut der Volkszählung des Jahres 2015). Somit ist das Land fast gleichmäßig in Islam und Christentum geteilt. Einem kürzlich erschienenen Bericht der Vereinten Nationen zufolge wird Nigeria die Vereinigten Staaten bis 2050 voraussichtlich als drittbevölkerungsreichstes Land der Welt überholen. Gegenwärtig verfügt es über die größte Wirtschaft in Afrika. Steigende Spannungen entlang religiöser, regionaler, ethnischer und politischer Bruchlinien haben die interreligiösen Beziehungen in Nigeria beeinträchtigt. Aufgrund des Mangels an nachhaltigem Dialog und eines Wettbewerbs um die verfügbaren Ressourcen gerät das Land immer stärker unter Druck. Vor allem im Nordosten Nigerias ist die Zunahme von Gewalt durch extremistische Gruppen wie Boko Haram zu beobachten, die versuchen, die religiöse Identität in Nigeria zu politischen Zwecken zu manipulieren. Diese Gewalttaten bedrohen den sozialen Zusammenhalt in dieser historisch vielfältigen und multireligiösen Gesellschaft.  

Säule I - Das Interreligiöse Dialogforum für Frieden

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Im Jahr 2017 unterstützte das Zentrum die Schaffung des Interreligiösen Dialogforums für Frieden (IDFP). Das IDFP war das Ergebnis von Konsultationen mit über 80 Interessenvertreterinnen und Interessenvertretern und lokalen Partnerorganisationen mit dem Ziel, effektivere und nachhaltigere Zusammenarbeit zu fördern. Als eine in lokalem Besitz befindliche und rechtlich eingetragene Einrichtung arbeitet das IDFP an der Förderung des interreligiösen Dialogs für Frieden im Land und bringt religiöse sowie interreligiöse Akteurinnen und Akteure mit internationalen, staatlichen und zivilgesellschaftlichen Partnern zusammen. Dem Forum ist es gelungen, einen interreligiösen Aktionsplan zu verabschieden, der sich auf die Einrichtung interreligiöser Netzwerke und die Unterstützung des sozialen Zusammenhalts (1), interreligiöse Bildung (2), Religionsfreiheit und den Schutz heiliger Stätten (3), interreligiösen Austausch und Sensibilisierung der Medien (4) sowie die Bekämpfung von Hassreden (5) konzentriert.

In jedem dieser Bereiche haben das Forum und seine Mitglieder erfolgreich Aktivitäten durchgeführt, darunter

  • Besuche bei Gemeinschaften in den Bundesstaaten Kaduna, Plateau, Taraba, Benue und Zamfara, die von Spannungen zwischen Bauern- und Viehhirten betroffen sind.
  • Ein hochrangiger religiöser Runder Tisch über die Deradikalisierung extremistischer Tendenzen in Nigeria, der zu einem Fahrplan und einem Konsenspapier für die weitere Umsetzung durch die muslimische Gemeinschaft führte.
  • Ein Runder Tisch für muslimische und christliche Studierende zur Verhinderung von Hassrede
  • Ein Workshop für Frauen, der das Bewusstsein für Hassrede und Aufstachelung zu Gewalt schärfte und die Teilnehmerinnen mit Methoden zur Friedensförderung vertraut machte
  • Schulung für 120 nigerianische Jugendliche über die positive Rolle der Religion bei der Friedensförderung in ihren Gemeinschaften
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Das Zentrum unterstützt auch lokale und basisnahe Initiativen, die den Dialog im ganzen Land fördern. Im Rahmen des Förderprogramms werden jährlich bis zu 20 Basisorganisationen unterstützt, wodurch unser Einfluss in der nigerianischen Bevölkerung gestärkt wird.

Lesen Sie mehr: Projekt Snapshop – Muslimisch-Christlicher Dialog an der Kaduna Polytechnic University

Das Programm in Nigeria arbeitet mit internationalen und lokalen Organisationen zusammen. Ein Beispiel ist die Kooperation des Zentrums mit dem Institut für Frieden und Versöhnung (IPCR) bei lokalen Studien zur Beurteilung der Aktivitäten des interreligiösen Dialogs in Nigeria sowie ihrer Auswirkungen auf Frieden und Versöhnung. Das Zentrum arbeitet auch gemeinsam mit dem Kukah-Zentrum an der Schaffung regionaler Friedenskomitees, die als Frühwarnsysteme und Beobachtungsmechanismen dienen sollen. Unsere Partnerschaft mit dem Interreligiösen Mediationszentrum (IMC) dient der Förderung des muslimisch-christlichen Dialogs und der Vermittlung.

Unsere Arbeit

KAICIID sieht das große Potenzial von funktionierenden Dialogplattformen, die religiöse Führerinnen und Führer nutzen können, um diese und andere Fragen anzusprechen. Diese Plattformen können dazu dienen, wachsende Intoleranz und Misstrauen zu bekämpfen. Das Zentrum hat seine Rolle als Dialogvermittler in Nigeria gefestigt und durch die Einrichtung von Dialogräumen, den Aufbau von Kapazitäten und die Unterstützung lokaler Initiativen die Grundlagen für nachhaltigen interreligiösen Dialog gelegt. Um die Zusammenarbeit zu fördern und Ressourcen und Unterstützung für lokale Initiativen bereitzustellen, arbeitet das Zentrum mit einem Drei-Säulen-Ansatz.