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Workshop in Amman etabliert Verbindung zwischen früher Kindheitsentwicklung und Peacebuilding

16 März 2016
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Während eines dreitägigen Workhops in Amman, Jordanien, vom 16. März bis 18. März, trafen fast 100 Entscheidungsträger, Wirtschaftswissenschaftler, Kinderentwicklung-Experten, Dialogpraktiker und Jugendliche zusammen, um Möglichkeiten zu erforschen, wie Investition in die frühe Kindheitsentwicklung, häufig als „ECD“ bezeichnet, helfen kann, Frieden zu schaffen und zu unterstützen, besonders in Konfliktzonen.

Der Workshop, gemeinsam organisiert vom internationalen Dialog-Zentrum (KAICIID) und dem UNICEF-Büro Jordanien unter dem Patronat ihrer Majestät Rania Al Abdullah, ist der siebte in einer Reihe von neun Workshops, die durch das Forum on Investing in Young Children Globally veranstaltet werden, einer Initiative der National Academy of Sciences, Engineering and und Medicine.

Königin Rania besuchte persönlich den öffentlichen Teil des ersten Tages, was dieser wichtigen Veranstaltung Aufmerksamkeit durch die Presse und politische Entscheidungsträger verschaffte. Jordanien wurde als Örtlichkeit für den Workshop wegen der starken Verpflichtung des Landes gegenüber früher Kindheit und Jugend gewählt.  

 „Wissenschaft verändert die Art und Weise, wie wir über die frühen Jahre des Lebens denken. Wir sind inmitten einer revolutionären Verschiebung dessen, was wir über Gehirnentwicklung wissen und seine Grundlage, nicht nur für lebenslange Gesundheit, Lernen und Produktivität, sondern auch für die Veränderung der Gesellschaft. Die frühe Kindheitsperiode dauert eine ganze Lebenszeit,“ sagte Pia Rebello Britto, globale Leiterin und Hochrangige Beraterin in UNICEFs Einheit für frühe Kindheits-Entwicklung und Co-Vorsitzende des Workshops.

Die frühe Kindheit ist eine integrale Zeit in der Identitätsbildung - sei es religiöse Identität, ethnische Identität, nationale Identität, Geschlechteridentität oder andere Formen der Identität - und in der Entwicklung eines Verständnisses von Wohl und des Friedens. Tätigkeiten, die eine gesunde Entwicklung fördern fehlen jedoch derzeit zu häufig in Konfliktsituationen.

Mohamed Abu-Nimer, Senior Advisor bei KAICIID und der zweite Co-Vorsitzende des Events, eröffnete die Werkstatt, indem er erklärte, dass es das Ziel war, eine Plattform für Dialog zwischen einer großen Gruppe von Interessensvertretern zur Verfügung zu stellen, die unterschiedliche Agendas vertreten, um Lösungen für die Verringerung von Gewalt und die Förderung von harmonischen zwischenmenschlichen und gruppenübergreifenden Verhältnissen zu zu finden.

Professor Abu-Nimer präsentierte drei Ziele für den Workshop, die, wie er sagte, die ECD-Gemeinschaft mit politischen Entscheidungsträgern in Verbindung bringen sollten, Strategien für ECD mit Strategien, die sich auf spätere Entwicklungsstufen beziehen und ECD und Friedenskonsolidierung, unter anderem Wege, Kinder durch interreligiösen und interkulturellen Dialog gegen Intoleranz und Aufstachelung zur Gewalt zu immunisieren.

Über die Dauer von drei Tagen tauschten die Teilnehmer Beispiele aus, wie man ECD-Initiativen verwenden kann, um Gewalttätigkeit zu verringern und Staatsbürgerschaft zu fördern, während man gleichzeitig die zugrundeliegenden Ursachen des Konflikts addressiert. Dies schloss auch eine Diskussion über potentiell wirkungsvolle Modelle der Dialog- und Konfliktlösung ein, die sich diese frühe Periode im Leben eines Kindes für Bemühungen zunutze machen, um Frieden zu schaffen und zu erhalten.

Rami Khouri, ein Senior Public Policy Fellow an der American University in Beirut, hielt das Grundsatz-Referat und lieferte eine ausführliche Geschichte und Analyse des gegenwärtigen Konflikts und Kampfes in der arabischen Region zur, die verheerende Auswirkungen auf frühe Kindheit- und Jugendentwicklung haben.

Teil des Workshops waren außerdem ein breites Angebot an Panels und interaktiver Diskussionen, unter anderem über die Effekte von Gewalt auf junge Kinder, Strategien, die auf Frauen und junge Kindern als Friedensschaffer bauen, Vor-Ort-Perspektiven und das Potential von Kommunikationen und Technologie zur Verringerung von Gewalt.  

Ihre königliche Majestät Prinzessin Sarah Zeid (Every Woman, Every Child), die das Panel zu Frauen und Jugendlichen als Friedensstifter leitete, sagte, dass Müttern, damit sie die Bedürfnisse von Kindern befriedigen können, Zugang zu Familienplanung und Gesundheitswesen ermöglicht werden muss. Selim el Sayegh, der ehemalige libanesischer Minister für Sozialangelegenheiten, bekräftigte Prinzessin Sarahs Ansichten und erklärte, dass eins der Primärhindernisse in gescheiterten Staaten die Entwicklung politischer Richtlinien zur Unterstützung von Frauen und Kindern als Friedensstifter sei.

In der Tat waren wiederkehrende Themen in den verschiedenen Panels die Schwierigkeit der Forschung, des Dienstleistungsangebots und Initiativgründung in Konfliktsituationen – in der gescheiterten oder schwachen Staaten. Oft erklärten Teilnehmer, dass der Konflikt ihre persönlichen und professionellen Möglichkeiten erschöpfe, mit der Situation fertig zu werden.

Abu-Nimer sagte, dass eine mögliche Antwort auf dieses Problem eine nähere Bindung zwischen ECD, Peacebuilding und Dialog sei. „Ich denke, dass wir, was eine systematische Herangehensweise an Dialog und Friedensstiftung als integralen Teil von ECD betrifft, noch nicht so viele Fortschritte gemacht haben wie wir könnten. Es braucht eine überlegte Absicht von Seiten der Praktiker, nach Wegen zu suchen, diese Methoden in ihren Operationen zu nutzen“, sagte er.  

Vor Ende des Workshops veranstaltete eine Gruppe von sieben jugendlichen Führungspersonen aus Jordanien eine Roundtable-Diskussion darüber, wie sie ihrer Meinung nach eine Kraft für Veränderung in ihrer Gesellschaft sein können. Sie besprachen Ausbildung, Frieden, Sicherheit und die Unterstützung der frühen Kindesentwicklung. Außerdem stellten sie den Teilnehmern das Jugendnetzwerk Jeel 962 vor, das kreative Herangehensweisen nutzt, um arabische Jugendliche für alles, vom Klima bis zu Ausbildung, zu engagieren.

Die Ergebnisse des Workshops werden in einem umfangreichen Report zusammengefasst werden, der in der ECD- sowie Friedens- und Sicherheits gemeinschaft verbreitet werden wird.

 

Die formlosen Empfehlungen der Teilnehmer beinhalteten unter anderem:

  • die Errichtung einer engeren Verbindung zwischen ECD, Peacebuilding und Dialog
  • das Engagement religiöser Führer und Institutionen im Friedensstiftungs- und Jugendentwicklungsprozess durch ihre Spracherwerb
  • die Ausbildung von Erziehern und Eltern zur Unterstützung von Kindern in Konflikt- und Katastrophensituationen zu stützen, weil sie häufig „Erstversorger“ sind 
  • eine bessere Unterstützung derer, die mit der Sorge und Entwicklungshilfe für junge Kinder in Konfliktzonen betraut sind
  • der Austausch von Projekt- und Strategiebeispielen , die in unterschiedlichen Feldern und Disziplinen aktiv sind
  • die Einberufung eines internationalen ECD-Netzes, das bei der Lehrplanentwicklung helfen soll, mit denen Lebenfähigkeiten und -kompetenzen gefördert werden 
  • ein genauerer Blick auf die Verbindung von ECD und späteren Entwicklungsstadien
  • die Errichtung besserer Brücken zwischen Forschern und politischen Entscheidungsträgern
  • die Schaffung eines stärkeren Intra-generationellen Dialogs innerhalb des Felds der ECD