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Vereint gegen Gewalt im Namen der Religion: Konferenz religiöser Würdenträger in Wien

11 Oktober 2014

© REUTERS/Rodi Said. Eine vertriebene Angehörige der jesidischen Minderheit im Irak flieht vor Gewalt durch Kräfte des Islamischen Staates in der Stadt Sindschar. Sie hat ihre Füße mit Stoffresten verbunden und versucht, zur syrischen Grenze zu gelangen. Das Foto wurde am 11. August 2014

am Rande des Sindschar-Gebirges nahe der syrischen Grenzstadt Elierbeh im Bezirk Al-Hasaka aufgenommen. Auf einer von KAICIID organisierten Konferenz in Wien werden religiöse Würdenträger und politische Entscheidungsträger zusammenkommen, um eine vereinte Front gegen Gewalt im Namen der Religion zu bilden, insbesondere angesichts der jüngsten Krise in Irak und Syrien.

Es ist das erste Mal, dass eine solch große Zahl religiöser Würdenträger und politischer Entscheidungsträger zusammenkommt, um mit vereinter Stimme gegen die Manipulation der Religion zu sprechen. Die im Namen der Religion in Irak und Syrien begangenen Verbrechen und Gewalttaten verlangen eine Reaktion auf interreligiöser Ebene. Am 18. und 19. November wird das KAICIID-Dialogzentrum in Wien zur Konferenz „Vereint gegen Gewalt im Namen der Religion“ laden. Dies wird die größte Zusammenkunft religiöser Würdenträger, unter anderem aus den betroffenen Regionen, seit Ausbruch der Krise sein. Seit Juni 2014 arbeitet KAICIID mit den Vereinten Nationen, internationalen und interreligiösen Organisationen, religiösen Einrichtungen und NGOs zusammen, um diese Konferenz zu organisieren, die ein Beitrag zur Stärkung der Bürgerrechte für alle religiösen und ethnischen Gruppen und zur Friedensstiftung in der Region sein soll. Die Agenda der zweitägigen Konferenz ist auf Inspiration und Handlung ausgelegt und soll insbesondere den lokalen Vertretern aus der Region, deren Gemeinden am stärksten betroffen sind, die Möglichkeit zur Mitteilung geben. Politische und religiöse Organisationen und Entscheidungsträger versammeln sich, um sich gegen Gewalt auszusprechen. Der Leitgedanke ist eine Verknüpfung von politischen Amtsträgern mit höchsten religiösen Würdenträgern. Ihr Kommen zugesagt haben unter anderem Patriarch Gregor III Laham, Patriarch von Antiochien und des ganzen Orients und von Alexandria und Jerusalem, Patriarch Ignatius Youssef Younan, Patriarch von Antiochien und des ganzen Orients für die syrisch-katholische Kirche, die Großmuftis von Ägypten (Scheich Shawkiqi Ibrahim Alam), Jordanien (Scheich Abdul al Karim Al Khasawneh) und Libanon (Scheich Abd Al Latif Derian), der Metropolit von Deutschland, Isaak Barakat, als Vertreter von Patriarch Youhanna X, dem griechisch-orthodoxen Patriarchen von Antiochien und des ganzen Orients, der Patriarch von Babylon der Chaldäer Louis Raphaël I. Sako, Anba Marcos, Bischof von Shubra el-Kheima und Vertreter Seiner Heiligkeit Papst Tawadros II, Papst von Alexandrien und Patriarch des Stuhls des Heiligen Markus, Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche von Ägypten, und der Mufti von Tripoli und Nordlibanon, Malek Al Shaar. Ebenfalls zur Veranstaltung erwartet werden unter anderem hochrangige Vertreter der Vereinigung irakischer Muslime, der mandäischen Gemeinschaft im Irak, des Rates führender Gelehrter aus Saudi-Arabien, der armenischen orthodoxen Kirche, der melkitischen griechisch-katholischen Kirche, des maronitischen Patriarchats von Antiochien und des ganzen Orients und von Alexandria und Jerusalem, der protestantischen Gemeinde Ägyptens, der evangelikalen Gemeinschaft von Libanon und des Middle East Council of Churches. Folgende Organisationen werden unter anderem auf der Sonderkonferenz vertreten sein: UN-Genozidprävention, UNDP Irak, UNDPA, Middle East Council of Churches, Interreligiöser Rat des Iraks, Arabische Gruppe für muslimisch-christlichen Dialog, Europäische Kommission, Forum zur Förderung des Friedens in muslimischen Gesellschaften, Adyan-Stiftung, Irakisches Institut für Menschenrechte, Päpstlicher Rat für den interreligiösen Dialog, Khoei-Stiftung. Die Konferenz wird eine vereinte Erklärung dieser religiösen Würdenträger gegen Gewalt und einen gemeinsamen Aufruf zum Handeln formulieren. Bestehende Initiativen für sozialen Zusammenhalt, Pluralismus und Diversität auf lokaler oder nationaler Ebene oder auch in den sozialen Medien werden besondere Beachtung finden, und es werden Empfehlungen zur Unterstützung dieser Initiativen ausgesprochen. Die Konferenz wird Bereiche aufzeigen, in denen Maßnahmen zur Bekämpfung von Gewalt im Namen der Religion notwendig sind. Die Stärkung des interreligiösen Dialogs kann ein entscheidender Schritt im Kampf gegen den von ISIS und anderen Gruppen verbreiteten religiösen Extremismus sein.