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KAICIID und WOSM stellen 4.000 PfadfinderInnen Online-Dialogwerkzeuge zur Verfügung

07 April 2020

Die COVID-19-Pandemie betrifft Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt, darunter auch junge Menschen, deren Schulalltag, außerschulische Aktivitäten sowie Zeit mit Freundinnen und Freunden durch die Ausbreitung des Virus unterbrochen wurden.

Um ihren 54 Millionen Mitgliedern weltweit einen sicheren Raum zu bieten und junge Menschen aus aller Welt in diesen herausfordernden Zeiten miteinander in Kontakt zu bringen, hat die Weltorganisation der Pfadfinderbewegung (World Organization of the Scout Movement – WOSM) vom 3. bis 5. April 2020 eine Sonderausgabe ihres internationalen Pfadfinderlagers namens Jamboree, auch bekannt unter dem Akronym JOTI, online abgehalten. Über 44.000 Pfadfinderinnen und Pfadfinder nahmen daran teil.

Das Team „Dialog für den Frieden“ und das Internationale Dialogzentrum (KAICIID) schlossen sich JOTI an und boten mehr als 4.000 jungen Menschen 19 Webinare zum Thema Dialog an.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus so weit entfernten Ländern wie Algerien und den Philippinen, Mauritius und Mazedonien konnten aus einer Reihe von Aktivitäten wählen, die darauf abzielten, Jugendliche miteinander in Kontakt zu bringen und ihnen von zu Hause aus neue Fähigkeiten und Freundschaften zu vermitteln.

In seiner Eröffnungsrede bekräftigte Craig Turpie, Vorsitzender des Weltpfadfinderkomitees, des wichtigsten Exekutivorgans der WOSM, dass in solch beispiellosen Zeiten „die Welt das Pfadfindertum mehr denn je braucht“. Er ermutigte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, sich lokal und global zu engagieren und „diese herausfordernde Zeit in eine Gelegenheit zu verwandeln, mit Menschen aus der ganzen Welt in Kontakt zu treten“.

Im Rahmen seiner aktiven Förderung des Dialogs zur Konfliktverhütung und -lösung unter Jugendlichen entwickelte KAICIID in enger Zusammenarbeit mit WOSM das Programm "Dialog für den Frieden" (Dialogue for Peace – DfP). Das Programm stattet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit den notwendigen Fähigkeiten und Kenntnissen aus, um dialogbezogene Projekte in ihren Gemeinden zu entwickeln, was auch zur Verankerung und Institutionalisierung des Dialogs innerhalb der WOSM und anderer Organisationen beigetragen hat. Seit dem Jahr 2015 bis heute haben über 9000 junge Menschen aus der ganzen Welt an dem Programm teilgenommen, 22 DfP-Pfadfindertrainerinnen und -trainer wurden akkreditiert und über 25 bereiten sich auf die Akkreditierung vor.

Beim Online-Jamboree diskutierten KAICIID-DfP-Trainerinnen und -Trainer beim ersten Dialog-Café überhaupt, wie man mit COVID-19 umgehen kann. Andere Sitzungen ermutigten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, auch von zu Hause aus produktiv zu bleiben und zu überlegen, wie sie Ergebnisse erzielen können. Eine von Maya Sukar auf Arabisch gehaltene Präsentation konzentrierte sich darauf, wie relevante Inhalte und Aktivitäten für soziale Medien erstellt werden können. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten auch die Möglichkeit, Dialogo! zu spielen, ein Spiel, das von KAICIID entwickelt wurde, um JugendgruppenleiterInnen und FriedensstifterInnen dabei zu unterstützen, ihre Dialogfähigkeit sowie ihre Fähigkeiten zur Teamarbeit und für soziales emotionales Lernen zu entwickeln.

Dialog in Zeiten von COVID-19

Patrice Brodeur, Professor an der Universität Montreal und Senior Adviser von KAICIID, betonte die Bedeutung des Dialogs auch und gerade in Krisenzeiten.

Brodeur räumte zwar ein, dass diejenigen, die aktiv an vorderster Front in der Hilfsarbeit tätig sind, dem Dialog möglicherweise keine Priorität geben können, betonte aber, dass „der Dialog für diejenigen, die isoliert sind, in der Tat eine wunderbare Möglichkeit sein kann, tatsächlich online Kontakte zu knüpfen und die Solidarität und das gegenseitige Empowerment zu stärken“.

Die zunehmende Unsicherheit in der gegenwärtigen Krise, so Brodeur, biete eine Gelegenheit für „Friedensakteurinnen und Friendensakteure“ wie zum Beispiel Pfadfinderinnen und Pfadfinder, „widerstandsfähiger zu werden und die Fähigkeiten des Dialogs zu erlernen, um uns so zu verhalten, dass wir tatsächlich Frieden schaffen können“.

Zu diesem Zweck bot Brodeur einen Überblick über bestimmte wesentliche Elemente des Dialogs, die im Online-Handbuch des WOSM-KAICIID-DfP-Programms enthalten sind: „Brücken bauen: Anleitung für Dialog-BotschafterInnen“ (Building Bridges: Guide for Dialogue Ambassadors).

Brodeur wies auf die Befähigung der Jugend durch Wissen, mehr Mitgefühl und Dienst an der Gesellschaft hin und bekräftigte die wichtige Rolle, die junge Menschen bei der Stärkung des sozialen Zusammenhalts und der friedlichen Koexistenz spielen, insbesondere in einer Zeit der globalen Krise.

In Anlehnung an Turpies Worte zu Beginn von JOTI meinte Brodeur: „Wir müssen zusammenhalten und einander helfen“.

In die Zukunft abseits von der COVID-19-Pandemie blickend, freute sich Brodeur über die anhaltenden Auswirkungen der Partnerschaft zwischen KAICIID und WOSM. Er war sich sicher, die Sonderausgabe des JOTI vom vergangenen Wochenende zeige „das Potenzial für die langfristige Wirkung einer ganz neuen Generation von Dialogführerinnen und -führern in der gesamten Bewegung weltweit“.

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