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KAICIID trauert um Swami Agnivesh

11 September 2020

Swami Agnivesh, unermüdlicher Aktivist für die Armen und Ausgegrenzten und ehemaliges Mitglied des Direktoriums des Internationalen Dialogzentrums (KAICIID), ist im Alter von 80 Jahren verstorben.

Swami Agnivesh setzte sich für Frauenrechte und gegen Zwangsarbeit sowie Frauenfeindlichkeit ein. Er trat für die so genannten "Unberührbaren" in seiner indischen Heimat ein und war ein leidenschaftlicher Verfechter des interreligiösen Dialogs. Stets wies er auf die Gemeinsamkeiten der religiösen Traditionen hin, die die Würde aller Menschen und die Notwendigkeit der Gleichberechtigung verteidigten.

Faisal bin Muaammar, Generalsekretär von KAICIID, bedauert den Verlust „eines lieben Freundes und Dialogbefürworters“:

„Ich bin zutiefst betrübt über das Ableben von Swami Agnivesh, an dessen Seite ich mich jahrelang für den interreligiösen Dialog und den Weltfrieden eingesetzt habe. Wir werden ihn vermissen, aber alles, was wir von ihm gelernt haben, wird uns bei der Fortsetzung unserer Mission helfen“, so bin Muaammar.

Sein Leben war von tiefer Spiritualität sowie von sozialem und politischem Aktivismus geprägt. Swami Agnivesh war Ehrenpräsident des Arya-Samaj-Weltrates, Vorsitzender der „Front gegen Zwangsarbeit“ (Bonded Labour Liberation Front) und Gründer und Koordinator von Parliament of All Faiths. Für seinen Einsatz für soziale Gerechtigkeit wurde er 2004 mit dem Right Livelihood Award, bekannt als alternativer Nobelpreis, ausgezeichnet.  Er wurde in einer orthodoxen Hindu-Familie geboren. Swami Agnivesh studierte Jura und Betriebswirtschaft, lehrte in Kalkutta und praktizierte Rechtswissenschaften.

Seine Zusammenarbeit mit dem hinduistischen Reformisten Arya Samaj begann im Jahr 1968, bevor er weltlichen Besitztümern entsagte und Swami Agnivesh wurde. Von 1994 bis 2004 fungierte er als Vorsitzender des UN Trust Fund on Contemporary Forms of Slavery, einer Organisation gegen alle Formen der modernen Sklaverei.

Swami Agnivesh setzte sich für den Dialog als gelebtes Prinzip ein. Er war bekannt für seine Arbeit, mit und im Namen von Menschen zu sprechen, die anders sind, von der Gesellschaft ausgeschlossen oder marginalisiert werden. Sein Leben und seine Arbeit waren eine Verkörperung des alten Sanskrit-Sprichwortes "Vasudhaiva Kutumbakam", "die Welt ist eine Familie".

Als Mitglied des ersten KAICIID-Direktoriums war Swami Agnivesh maßgeblich an der Pionierarbeit für diese einzigartige Institution beteiligt. In den Sitzungen erwies er sich als ein starker Fürsprecher für Arbeit an der Basis und setzte sich für die Marginalisierten und Enteigneten, Frauen, junge Menschen und indigene Gemeinschaften ein.