Direkt zum Inhalt

KAICIID-Regionalkonferenz lädt Experten und Politiker ein, um die Rolle der Bildung zur Förderung von Frieden und interreligiöser Verständigung zu untersuchen

Das in Wien ansässige Internationale König-Abdullah-Bin-Abdulaziz-Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog (KAICIID) beendete kürzlich eine Regionalkonferenz über „Das Bild des Anderen“ zum Thema interkultureller und interreligiöser Bildung in Neu Delhi, Indien. Am 26. September bot das neu gegründete KAICIID-Dialogzentrum mit Hauptsitz in der österreichischen Hauptstadt eine effektive Plattform für prominente Politiker, Forscher und in der Praxis tätige Teilnehmer aus dem Bereich der interkulturellen Bildung.

Die Gäste kamen vom gesamten asiatischen Kontinent und aus der Golfregion und beschäftigten sich mit der Frage, wie religions- und glaubensbasiertes Lernen zu Frieden und Verständnis beitragen können. Im Mittelpunkt stand dabei die Rolle der Bildung bei der Förderung der allgemeinen Werte, die alle Religionen miteinander teilen. Der eintägige Workshop sollte die regionale Zusammenarbeit stärker ausbauen, sich mit Lücken in der kulturübergreifenden Bildung befassen und nach Lösungen für Probleme suchen, die sich in der Implementierungsphase ergaben. Außerdem wurde die Rolle des Staates, der NGOs und der Politiker bei der effektiven kulturübergreifenden Bildung untersucht.

Teilnehmer wiesen darauf hin, dass man sich für eine integrative und effektive religionsübergreifende Bildung stärker auf die wichtige Rolle der Frauen in der Religion konzentrieren müsse. Des Weiteren wurde darauf hingewiesen, dass in die Schulung der Ausbilder investiert werden müsse und verstärkt kreative und innovative Methoden Anwendung finden sollten.

Der KAICIID-Generalsekretär Faisal Bin Muaammar traf sich darüber hinaus auch mit Vertretern von Forschungseinrichtungen, zwischenstaatlichen Institutionen, Bildungseinrichtungen, religiösen Organisationen und der Zivilgesellschaft. Außerdem kam er mit Politikern und Botschaftern aus zahlreichen Ländern Asiens und des Nahen Ostens zusammen und nahm an einem bilateralen Treffen mit dem indischen Vizepräsidenten Mohammad Hamid Ansari teil.

„Wir sehen uns auf dem Weg zum Frieden zweifelsohne enormen Herausforderungen gegenüber. Religionskonflikte und die missbräuchliche Rechtfertigung von Gewalt im Namen der Religion bereiten der globalen Gemeinschaft nach wie vor große Sorge“, ließ der Generalsekretär verlauten. „Dialog verbindet Anhänger verschiedener Religionen und Kulturen. Er kann Zusammenhalt schaffen – und genau das ist heute von immer wichtigerer Bedeutung, denn die Welt driftet immer weiter auseinander anstatt zusammenzuwachsen. „KAICIID ist gerade dabei, einen Fahrplan für Gemeinschaften auf der ganzen Welt zu entwickeln“, fügte er hinzu. „Im Rahmen unseres Projekts ‚Das Bild des Anderen' untersuchen wir, welchen Einfluss Bildung darauf hat, wie Menschen sich selbst wahrnehmen und andere sehen. Wir versuchen herauszufinden, wie man die Ergebnisse in dieser wichtigen Frage praktisch durch Kooperation und Innovation optimieren kann.“

Im Rahmen der Workshopdiskussionen betonten die Teilnehmer den Bedarf an religiöser Bildung, um Raum dafür zu schaffen, dass man etwas über Glaubenssysteme lernt, die vom eigenen System abweichen. Man war sich einig, dass kritisches Denken durch solche Methoden notwendig sei, die aktiv zu Interaktion, Kooperation und Dialog beitragen. Die Konferenz in Neu Delhi war die dritte der vier Regionalkonferenzen von KAICIID im Jahr 2013. Die ersten beiden Konferenzen fanden in Wien, und in Addis Abeba statt. Eine vierte Konferenz findet diesen Monat in Buenos Aires statt.

Die Arbeit von KAICIID wird ihren Höhepunkt mit dem Globalen Forum zum „Bild des Anderen“ finden, das am 18. und 19. November in Wien stattfinden wird. Ziel des Forums ist die Hervorhebung bewährter Verfahren und bestehender Standards. Bei dem Globalen Forum kommen wichtige internationale Meinungsführer aus dem Bereich der interreligiösen und interkulturellen Bildung zusammen, um Empfehlungen zusammenzutragen, wie sich einerseits die in diesen Lerngebieten tätigen Menschen über Landesgrenzen hinweg besser vernetzen können und sie andererseits ihr Ziel entscheidend voranbringen können.