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KAICIID-Partner setzen sich für einen neuartigen und nachhaltigen Bildungsdialog ein

Wien, Österreich – 19. November 2013

  • KAICIID kündigt einzigartiges weltweites Strategienetzwerk an
  • Das Globale Forum in Wien endet mit der Bekanntgabe von Partnerschaften mit der Afrikanischen Union, der ISESCO, der World Scout Foundation und der UNESCO
  • Hochrangige Vertreter der Religionen sprechen über Kooperation und Dialog in Konfliktgebieten

     

Das vom in Wien ansässigen KAICIID-Dialogzentrum organisierte Globale Forum zum Bild des Anderen in der interreligiösen und interkulturellen Bildung endete heute mit der Ankündigung von Kooperationsvereinbarungen zwischen KAICIID und verschiedenen internationalen Partnern, darunter die Afrikanische Union, die Islamische Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur (ISESCO), die der World Scout Foundation und die UNESCO.

Die Vereinbarungen sollen die Zusammenarbeit von KAICIID mit diesen Partnern im Bereich des Dialogs und anderen gemeinsamen Interessengebieten vertiefen. KAICIID wird mit der ISESCO gemeinsame Dialogschulungen für Imame und muslimische Gelehrte und andere religiöse Funktionsträger veranstalten. Die World Scout Foundation freut sich 2014 auf die Zusammenarbeit mit dem Dialogzentrum zur Planung eines Dialogtrainings mit Pfadfinderleitern, die verschiedenen Religionen angehören.

Die mit der Afrikanischen Union unterzeichnete Absichtserklärung hebt die Wichtigkeit des Dialogtrainings und der friedlichen Koexistenz hervor. KAICIID wird zudem Inhalte für das interreligiöse Dialogforum der Afrikanischen Union beitragen.

Dazu sagte KAICIID-Generalsekretär Faisal Bin Muaammar: „In den vergangenen beiden Tagen hatten wir die Ehre, führende Stimmen und Autoritäten des religionsübergreifenden Dialogs und der interreligiösen Bildung unter dem Banner unseres Programms zum Bild des Anderen zusammenführen zu dürfen. Eine derartige Veranstaltung hat es bisher nicht gegeben, und sie zielt auf einen kritischen Aspekt der Beziehungen zwischen unseren verschiedenen Gemeinschaften ab. Der Themenbereich junge Menschen und Bildung ist dabei von zentraler Bedeutung, wenn wir die Verständigung fördern und bessere Beziehungen aufbauen wollen, um die Widerstandsfähigkeit gegen die Verlockungen des Extremismus zu stärken.

KAICIID befindet sich in der einzigartigen und privilegierten Lage, Fachleute, Politiker und Vertreter der Religionen zusammenzubringen, um über dieses wichtige und sensible Thema zu sprechen. Auf einer Reihe von Regionalkonferenzen in verschiedenen Teilen der Welt und bei unserem Globalen Forum haben wir zugehört und hinzugelernt, und wir konnten als Austauschplattform und Sammelpunkt für Wissen und bewährte Vorgehensweisen aus der ganzen Welt dienen.

Und nun können wir mit Stolz unsere Kooperationsvereinbarungen mit diesen internationalen Partnern bekanntgeben, um die im vergangenen Jahr geführten Gespräche in praktisches Handeln umzusetzen. Wir freuen uns auf ein Jahr der Umsetzung, der Kooperation und des Dialogs mit unseren Partnern und allen Beteiligten.“

In Bezug auf die Kooperation äußerten Vertreter der UNESCO in einem Statement, sie seien „erfreut, eine Kooperationsvereinbarung mit dieser wichtigen internationalen Organisation schließen zu können.“

UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova lässt sich folgendermaßen zitieren: „Das von KAICIID organisierte Globale Forum ist eine wichtige Gelegenheit zur Verbreitung der gemeinsamen Ideale unserer beiden Organisationen: Verständigung auf Grundlage eines freien Gedankenaustauschs und Respekt vor der kulturellen und religiösen Vielfalt. Zivilgesellschaft und Politik müssen gemeinsam an einem Strang ziehen, damit die Menschen lernen können, gemeinsam in Frieden zu leben. In diesem Zusammenhang ist das Globale Forum von KAICIID unverzichtbar. Es ist ein aktives Labor der gemeinsamen Werte, eine Verkörperung der Kraft des Dialogs für den Frieden.“

Im Rahmen des Globalen Forums fand ein Arbeitsessen mit hochrangigen Vertretern der Religionen statt, die über die Chancen und Herausforderungen der Kooperation und des Dialogs in Konfliktgebieten sprachen.

Nach dem Gespräch sagte KAICIID-Vorstandsmitglied Hamad Al-Majed: „Religiös motivierte Konflikte sind ein Problem in unserer Welt. Doch die Religion ist auch ein Teil der Lösung, und dieses Gespräch war ein Schritt zu mehr Zusammenarbeit bei der Lösungsfindung. Konflikte und Gewalt werden meist nicht von einer Religion ausgelöst, sondern durch Missverständnisse. Darum sind wir heute alle hier, um zu erörtern, wie Religion eine positive Rolle zur Förderung der Verständigung für Frieden durch Dialog übernehmen kann.

Diese Fähigkeit führt Vertreter der Religionen, Politiker und Fachleute zu Gesprächen zusammen, und der Dialog ist ein einzigartiges Gut, das KAICIID als zwischenstaatliche Organisation mit einem Vorstand aus Würdenträgern der großen religiösen Traditionen nutzbar macht. Das Globale Forum verband hochrangig besetzte Podiumsdiskussionen mit grundlagenbildenden Gesprächskreisen und Workshops zur Verbesserung der interreligiösen und interkulturellen Bildung an der Basis. Eine der Voraussetzungen für derartige Veranstaltungen ist die Fähigkeit von KAICIID, unterschiedliche Parteien an einen Tisch zu bringen.“

KAICIID gab außerdem den Aufbau des weltweiten Strategienetzwerks „Global Policy Network“ bekannt, das internationale Fachleute und Fachabteilungen in staatlichen Ministerien für Bildung, Religion und Integration vernetzen soll, um sich über zentrale interreligiöse und interkulturelle Themen in der schulischen und außerschulischen Bildung auszutauschen. Dieses weltweite Strategienetzwerk ist das erste seiner Art im Bereich der interreligiösen Bildung. Da die Stärkung des gegenseitigen Verständnisses und die Weitergabe von bewährten Vorgehensweisen im Mittelpunkt stehen, ist dieses Netzwerk eine beispiellose Plattform für Entscheidungsträger, um tiefgehende Diskussionen über Bildungsstrategien in einer Welt der zunehmenden religiösen und kulturellen Vielfalt zu führen.

Eröffnet wurde das Globale Forum mit Anmerkungen vom KAICIID-Vorstand und von Kardinal Jean-Louis Tauran, Präsident des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog in der römischen Kurie des Heiligen Stuhls, der beobachtendes Gründungsmitglied von KAICIID ist. Vertreter des KAICIID-Parteienrates (Republik Österreich, Königreich Saudi-Arabien und Königreich Spanien) hießen die Teilnehmer des Forums am 19. November willkommen.

Bereits am 18. November standen den Teilnehmern verschiedene Workshops zum Aufbau von Kompetenzen und Fähigkeiten offen, in denen es unter anderem um die Erarbeitung von Lehrplänen, die Ausbildung von Lehrern, erfolgreiches Netzwerken und auch um Beobachtung und Evaluierung ging.

Am 19. November nahmen die Teilnehmer an der KAICIID Dialogue Experience teil, die interaktive Diskussionen mit 10 bis 12 Personen vorsah. Dabei wurde über das Infragestellen von Stereotypen und Fehlwahrnehmungen, das Erarbeiten von Lehrplänen in zunehmend technologisierten Gesellschaften, aber auch über die Herausforderung der Koexistenz von säkularen und religiösen Weltanschauungen gesprochen.

Das Globale Forum endete mit einer Podiumsdiskussion zur Zukunft des Dialogs. Teilnehmer der von Canon Alistair Macdonald-Radcliff moderierten Gesprächsrunde waren Federico Mayor Zaragoza, früherer Minister für Bildung in Wissenschaft in Spanien und ehemaliger UNESCO-Generalsekretär, Bahia Hariri, Abgeordneter im libanesischen Parlament, Nassir Al-Nasser, Hoher Vertreter der UN-Allianz der Zivilisationen, Iyad bin Amin Madani, früherer Minister für Kultur und Information in Saudi-Arabien sowie Shaun Casey, Sonderberater der Abteilung für glaubensbasierte Gemeinschaften im US-Außenministerium.

 

Anmerkung für Redakteure:

KAICIID

KAICIID wurde im November 2012 gegründet, um eine fortschrittliche und führende weltweite Dialogplattform für die Anhänger verschiedener Religionen und Kulturen zu schaffen. Heute schafft das Zentrum konkrete Gelegenheiten zum Austausch, unter anderem Konferenzen und Bildungsprogramme, bei denen die Religionen und Kulturen der Welt zusammenkommen und neue Entwicklungen im interkulturellen und interreligiösen Bereich erörtern können. KAICIID steht unter der Leitung eines Vorstands, dem Vertreter großer Weltreligionen (Judentum, Christentum, Islam, Hinduismus und Buddhismus) und Kulturen angehören. Das Dialogzentrum wird von den Regierungen Saudi-Arabiens, Spaniens und Österreichs unterstützt, die jeweils im Parteienrat des Zentrums vertreten sind.

 

Globales Forum

„Das Bild des Anderen“ ist der Name des zentralen KAICIID-Programms, das als mehrjährige Initiative angelegt ist, um zu ergründen, wie „Andere“, also Menschen mit verschiedenen religiösen oder kulturellen Hintergründen, in der Bildung, in den Medien und im Internet dargestellt werden. Im ersten Jahr des Programms steht die Hervorhebung und Stärkung der interreligiösen und interkulturellen Bildung zur Förderung von Verständigung im Geiste des Dialogs im Mittelpunkt. Im Jahresverlauf fanden in Wien, Addis Abeba, Neu Delhi und Buenos Aires vier Regionalkonferenzen statt. Das Globale Forum am 18. und 19. November 2013 wird der Höhepunkt der diesjährigen Arbeit von KAICIID sein. Das Forum wird 500 Meinungsführer aus der interkulturellen und interreligiösen Bildung, Regierungsvertreter und bedeutende religiöse Würdenträger zusammenführen.