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Frauen und Frieden stehen im Mittelpunkt von drei parallelen KAICIID-Veranstaltungen in Jordanien

30 März 2022

Das KAICIID-Programm für die arabische Region veranstaltete zwischen dem 25. und 29. März 2022 in Amman, Jordanien, drei Veranstaltungen gleichzeitig. An den drei Events nahmen zahlreiche Aktivistinnen und Aktivisten, religiöse Führerinnen und Führer aus der gesamten Region mit unterschiedlichem Hintergrund und religiösen Zugehörigkeiten teil. Obwohl die Veranstaltungen zur selben Zeit und am selben Ort stattfanden, war jede Aktivität in ihrer Wirkung und ihrem Wert einzigartig.

Die Veranstaltungen, eine Fellows-Schulung, ein „She for Dialogue“-Training und die Jahrestagung des Führungskomitees der von KAICIID unterstützten Interreligiösen Plattform für Dialog und Zusammenarbeit in der arabischen Welt (IPDC), waren ein Meilenstein für das KAICIID-Programm für die arabische Region, für interreligiöse Aktivitäten und die Beteiligung von Frauen in der Region.

Auf dem IPDC-Treffen wurden die wichtigsten Errungenschaften der Plattform in der arabischen Region im Jahr 2021 besprochen und vorgestellt und gleichzeitig die Pläne für 2022 skizziert. Bei dem Treffen wurden auch Möglichkeiten zur Stärkung strategischer Partnerschaften mit nationalen und internationalen religiösen Organisationen, Forschungszentren und akademischen Einrichtungen diskutiert.

Die Veranstaltung war die zweite Schulung des Fellows-Programms und bot den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit, einander zum ersten Mal persönlich zu treffen, nachdem sie sich beim ersten Training, das online durchgeführt wurde, kennengelernt hatten. Die Schulung umfasste 17 arabischsprachige Fellows aus acht verschiedenen arabischen Ländern. Sie kamen zusammen, um Themen im Bereich interreligiöser Dialog zu diskutieren. Das Ziel war, die Fellows darauf vorzubereiten, Initiativen für interreligiösen Dialog in ihren lokalen Gemeinschaften umzusetzen. Dazu gehörten Schulungen zu den Grundsätzen, Instrumenten und Methoden der Konfliktanalyse sowie zu Ansätzen der Konfliktprävention, -lösung und -transformation.

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Participants of the Fellows training, She for Dialogue training and the Steering Committee Annual Meeting of the KAICIID-supported Interreligious Platform for Dialogue and Cooperation in the Arab World (IPDC)

Frauen bei KAICIID an vorderster Front und im Zentrum

KAICIID ist von der wichtigen Rolle der Frauen in der Friedensförderung und im interreligiösen Dialog überzeugt. Aus diesem Grund fand im Rahmen der Veranstaltung ein Training für Teilnehmerinnen des Programms „She for Dialogue“ in Zusammenarbeit mit dem IPDC statt. 17 Frauen aus fünf verschiedenen arabischen Ländern wurden zu der Veranstaltung in Amman eingeladen, um ihre Verhandlungs- und Vermittlungsfähigkeiten zu stärken und ihnen zu ermöglichen, die Werte des gesellschaftlichen Zusammenlebens, des sozialen Zusammenhalts und der gemeinsamen Bürgerschaft zu fördern.

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Participants of the Fellows Second Training in Amman

Eine Teilnehmerin der Initiative „She for Dialogue“ erklärte ihre Ansichten über die Qualitäten und Fähigkeiten von Frauen, die sie im interreligiösen Dialog, bei der Konfliktlösung und der Friedenskonsolidierung einflussreicher machen. Judi Sabat, Mitarbeiterin der Kommunikationsabteilung beim Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) in Syrien, argumentierte, dass es „keine universellen Qualitäten oder Fähigkeiten gibt, die Frauen in diesem Bereich effektiver machen, sondern dass jede Gemeinschaft ihre eigenen Bedürfnisse hat“.

Sie fügte jedoch hinzu: „Man kann sagen, dass Kommunikationsfähigkeiten, einschließlich Verhandlungs- und Vermittlungsfähigkeiten, von entscheidender Bedeutung sind.“ Sabat betonte auch, dass das Verständnis der Konfliktdynamik entscheidend ist. Was die Rolle der Gemeinschaft bei der Einbeziehung von Frauen in diesem Bereich betrifft, sagte sie, dass die Sensibilisierung für die Rolle der Frauen in der Friedensförderung den Weg für eine stärkere Einbeziehung ebnen würde.

Raghad Al-Hamedawi aus dem Irak sagte, dass das Wissen und Können von Frauen „ausgebaut werden sollten, damit sie bei Verhandlungen und Konfliktlösungen eine größere Führungsrolle übernehmen können“.

Al-Hamedawi ist der Meinung, dass Frauen unbedingt praktische Erfahrungen bei der Lösung von Konflikten sammeln und sich Kenntnisse über das soziale, wirtschaftliche und kulturelle Umfeld aneignen müssen, in dem sie tätig sind.

Dies ist für Frauen jedoch nicht einfach, nicht nur in der arabischen Welt, sondern auch auf globaler Ebene. Sabat sagte, dass Frauen mit „soziopolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert sind, die sich in der fehlenden Vertretung von Frauen in der Zivilgesellschaft manifestieren“, und fügte hinzu, dass die Stereotypisierung von Frauen und die Beschränkung auf ihre sozial konstruierten Geschlechterrollen der Hauptgrund für die beschränkte Beteiligung von Frauen bleiben. Sabat ist außerdem der Ansicht, dass „die falsche Auslegung religiöser Texte häufig dazu beiträgt, dass Frauen von friedensschaffenden und konfliktlösenden Maßnahmen ausgeschlossen werden“. Sabat hält die Beteiligung von Frauen am interreligiösen Dialog „für eine Notwendigkeit, nicht für einen Luxus“.

Raghad sieht in der Beteiligung von Frauen eine Chance, eine Gender-Perspektive in Initiativen zur Friedensförderung zu integrieren, um diese inklusiver und nachhaltiger zu gestalten. Die Herausforderungen, mit denen Frauen konfrontiert sind, können nach Ansicht von Raghad zum Teil dadurch gelöst werden, dass nationale Pläne für die Resolution 1325 des Sicherheitsrats umgesetzt werden, während gleichzeitig für eine stärkere Beteiligung von Frauen an Initiativen zur Friedensförderung auf Gemeindeebene plädiert wird.

Waseem Haddad, Leitender Programm-Manager für die arabische Region, betonte, dass KAICIID der festen Überzeugung ist, dass Frauen ein integraler Bestandteil jedes interreligiösen Dialogs und jedes Friedensprozesses sind und dass sie eine wesentliche Rolle bei der Schaffung nachhaltigen Friedens spielen.

Haddad erklärte, dass die Initiative „She for Dialogue“ ins Leben gerufen wurde, um Frauen in der arabischen Region zu ermöglichen, sich an der Förderung des Dialogs zwischen Gemeinschaften unterschiedlicher religiöser Zugehörigkeit zu beteiligen.