[Wien, 15. Februar 2018] Vom 13.-15. Februar wurde ein weiterer wichtiger Schritt zur Verhinderung der Anstiftung zur Gewalt, die zu Gräueltaten führen könnte, unternommen, als mehr als 150 religiöse Würdenträger und Akteure aus der ganzen Welt, Mitgliedsstaaten und Vertreter der Vereinten Nationen in Wien zusammenkamen, um die Umsetzung des Aktionsplans zu erörtern.
Der Aktionsplan, der im Juli letzten Jahres durch UN-Generalsekretär António Guterres ins Leben gerufen wurde, ist das Ergebnis eines Prozesses, der 2015 im marokkanischen Fez begann, als dort die erste Konsultation mit religiösen Würdenträgern über ihre Rolle bei der Verhinderung der Anstiftung zur Gewalt stattfand.
Botschafterin Christine Stix-Hackl, Österreichs Vertreterin bei den Vereinten Nationen in Wien, eröffnete die Veranstaltung mit einer herzlichen Begrüßung, an die sich einleitende Worte hochrangiger Vertreter der Organisationskomitees knüpften – die Vereinten Nationen, der Weltkirchenrat, das Netzwerk für Religiöse und Traditionelle Friedensstifter und das Internationale Dialogzentrum (KAICIID).
Im Zuge seiner Eröffnungsrede erklärte Untergeneralsekretär Adama Dieng, UN-Sonderberater zur Verhütung von Völkermord: „Der Aktionsplan ist ein richtungsweisendes Dokument. Er ist das erstes Dokument seiner Art, das religiöse Würdenträger und Akteure einbindet, um kontextspezifische Strategien zu entwickeln, die Anstiftung zur Gewalt verhindern, die zu Gräueltaten führen könnte. Meines Erachtens könnte seine Umsetzung nicht nur zur Verhinderung von Gräueltaten, sondern auch zu weiteren wichtigen Programmen der Vereinten Nationen beitragen, die auf den Aufbau friedlicher, gerechter und integrativer Gesellschaften, die Verhinderung von gewalttätigem Extremismus und die Förderung der Einbindung von Frauen und Jugendlichen abzielen.“
Die Sitzung konzentrierte sich auf konkrete Maßnahmen zur Umsetzung des Aktionsplans auf nationaler und lokaler Ebene. Es herrschte weitgehendes Einvernehmen unter den Teilnehmern, dass die Einbindung von Frauen und Jugendlichen ein zentrales Anliegen darstellen muss, um überall auf der Welt Gewalt abzuwenden und friedliche, gerechte und integrative Gesellschaften zu fördern.
Viele der anwesenden Akteure verpflichteten sich, den Aktionsplan mittels unterschiedlicher Methoden in Alleinarbeit oder durch Partnerschaften umzusetzen und dabei auf vorhandenen Initiativen und Netzwerken aufzubauen. Diese Zusagen, die im Rahmen thematischer und regionaler Diskussionen gegeben wurden, werden im Abschlussdokument erfasst.
Zu den Hauptpunkten, die während der Sitzung vereinbart wurden, zählten die Notwendigkeit, bestehende Initiativen zu erfassen, die zur Umsetzung des Aktionsplans beitragen können; gemeinsam an der Entwicklung eines Abkommens für religiöse Akteure zur Verwirklichung des Aktionsplans zu arbeiten; kapazitätsbildende Maßnahmen für religiöse Würdenträger und Akteure zu entwickeln; Lehrpläne für interreligiöses Miteinander zu verbreiten und auszutauschen; sowie bei allen Aktivitäten Frauen und Jugendliche einzubinden.
Obendrein führte die Sitzung zur Entwicklung des Aufgabenbereichs eines Lenkungsausschusses, der den Umsetzungsprozess leiten wird.
In Hinsicht auf den Fez-Prozess strich der Generalsekretär des KAICIID hervor, dass „wir, wenn wir positive und nachhaltige Veränderungen anstreben, meiner Ansicht nach mit Einzel- und Führungspersonen sowie mit religiösen Institutionen zusammenarbeiten müssen, um politische Entscheidungsträger auf diesem Gebiet zu unterstützen, und dass religiöse Einrichtungen zur Umsetzung der Ergebnisse in ihren lokalen Gemeinden vor Ort beitragen müssen“.
Mohamed El Sanoussi, Direktor des Netzwerks für Religiöse und Traditionelle Friedensstifter, stellte fest, dass „Religion zunehmend in Konflikte hineingezogen wird, um Kluften zu vergrößern und Gewalt zu schüren. Keine Religion bleibt gesund, wenn ihre Würdenträger keinen Widerstand leisten und nicht gegen die Aufstachelung zu Hass eintreten. Nicht nur Menschlichkeit steht auf dem Spiel. Es ist eine Frage des Glaubensvermächtnisses.“
Der Direktor der Kommission der Kirchen für internationale Angelegenheiten des Weltkirchenrats Peter Prove führte diese Anmerkung weiter aus und betonte, dass „es in einem Zusammenhang, in dem die extremistischen Ideologien, die den Aufstieg von Extremistengruppen ermöglicht haben, noch immer verbreitet werden, sicherlich keinen Anlass zur Selbstzufriedenheit gibt“.
Zu den Ergebnissen der Sitzung gehören die Einrichtung eines Lenkungsausschusses, der die Umsetzung des Aktionsplan überwacht, sowie ein Abschlussdokument, das veröffentlicht wird.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: Simona Cruciani ([email protected], +1-917-367-5430)