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Workshop in Wien: Schulbücher müssen frei von Stereotypen und Vorurteilen sein

9 Juli 2015
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KAICIID und die UNESCO setzen ihre bisherige Kooperation zur Gestaltung vorurteilsfreier Schulbücher fort. Auf Einladung der beiden internationalen Organisationen testeten Bildungsexperten ein Tool, mit dessen Hilfe die Publikation von Schulbüchern ermöglicht werden soll, die frei von Stereotypen und Vorurteilen gegenüber Religion, Kultur und Geschlecht sind. Das Instrument soll global sowohl bei der Entwicklung von Lehrplänen und Schulbüchern zum Einsatz kommen als auch bei der Einschätzung der Inhalte von bereits publizierten Werken. Der Test des Tools fand im Rahmen eines Workshops in Wien statt, der vom KAICIID und von der UNESCO Anfang Juli durchgeführt wurde.  

Noro Andriamiseza von der UNESCO betont die gesellschaftliche Bedeutung von Schulbüchern: „Ein Lehrplan besteht natürlich aus mehr als nur aus Schulbüchern. Allerdings sind sie ein ganz zentraler Bestandteil, der eine starke Wahrnehmung hat. Schulbücher haben das Potenzial, friedliches Zusammenleben und die Akzeptanz kultureller Vielfalt zu unterstützen. Wenn aber Schulbücher nicht frei von Vorurteilen sind, besteht die Gefahr von gesellschaftlichen Spaltungen.“

Im Rahmen des Workshops sollen außerdem Feedback und Empfehlungen im Sinne der kontinuierlichen Weiterentwicklung und Verbesserung des Tools generiert werden. Das Tool soll vorerst in Englisch, Französisch sowie Arabisch erscheinen. Der Testlauf wurde von 20 Teilnehmern – darunter Bildungsexperten, Autoren und Verleger aus zwölf verschiedenen Nationen und fünf Kontinenten – durchgeführt. Einen starken Fokus gab es dabei auf gegenwärtige Schulbücher, die in afrikanischen, asiatischen, nordamerikanischen und europäischen Volks- und Mittelschulen zum Einsatz kommen, sowie solchen im Nahen Osten. Die thematischen Bereiche Geschichte, Religion und Allgemeinbildung wurden hier im Besonderen unter die Lupe genommen.

Die Teilnehmer empfahlen, dass ähnliche Workshops für Autoren verschiedener Regionen und Fächer organisiert werden, in denen die Fachleute die Anwendung des Instruments lernen. Spannungen und Vorurteile könnten auch in mathematischen und anderen wissenschaftlichen Schulbüchern vorhanden sein. Hugo Labate, einer der Teilnehmer sagte etwa: „Wir müssen die Wichtigkeit eines vielfältigen Lehrplans betonen. Es geht hier nicht nur um die Sozial- und Humanwissenschaften. Die Naturwissenschaften werden beispielsweise oftmals als männliche Fächer dargestellt. Dies hängt meistens mit unterschiedlichen Weltansichten zusammen. Es ist wichtig, dass die Wissenschaften unter Berücksichtigung des Respekts gegenüber den verschiedenen Weltanschauungen und Geschlechtergleichheit unterrichtet werden.“

Der Workshop ist Teil des Memorandums of Understanding zwischen dem King Abdulaziz Center for National Dialogue und der UNESCO.