KAICIID, UN-Büro für Verhütung von Völkermord und marokkanische Partner mit Aktionsplan gegen Aufstachelung zur Gewalt

20 April 2015
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Bei einem vom internationalen Dialogzentrum in Wien (KAICIID) organisierten Treffen in Fez, Marokko, verabschiedeten das Büro des UN-Sonderberaters für die Verhütung von Völkermord, die marokkanische interministerielle Delegation für Menschenrechte (DIDH), der marokkanische Rat der Religionsgelehrten "Rabita Mohammadia of Ulama" sowie KAICIID einen Aktionsplan gegen die Aufstachelung zur Gewalt.

Der von den teilnehmenden Institutionen verabschiedete, global ausgelegte Aktionsplan will eine wirksame Antwort auf die Aufstachelung zur Gewalt geben, die in weiterer Folge zur Verbrechen und Gräueltaten führen kann. Adama Dieng, Sonderberater des UN-Generalsekretärs für die Verhütung von Völkermord, erläutert: "Wir möchten mit diesem Treffen erreichen, dass sich Religionsführer vermehrt diesem wichtigen Thema zuwenden. Wir legen hier ein solides Fundament für einen Aktionsplan, der Religionsführern die Möglichkeit gibt, Hasspredigten und Gewaltaufrufen entgegen zu treten." Im ersten Entwurf dieses Plans widmeten die Initiatoren ihre Aufmerksamkeit acht wichtigen Maßnahmenbereichen:

1. Laufendes Monitoring wird Informationen liefern wie: Wer stachelt auf? Über welches Medium? Wer sind die Empfänger der Botschaften? Wer reagiert auf die Aufrufe?

2. Die Entwicklung und gezielte Verbreitung alternativer Botschaften wird Aufstachelung und Hasspredigten in den Medien, einschließlich der sozialen Medien, entgegen treten.

3. Der Eintritt in den Dialog mit den Aussendern der Botschaften und ihrem Publikum wird dazu beitragen, wirksame Anreize für Haltungsänderungen zu identifizieren.

4. Erziehungs- und Lehrpläne werden in Hinblick auf Wertschätzung verschiedener Kulturen und Religionen sowie friedliches gesellschaftliches Zusammenleben überarbeitet.

5. Gemeinsame inter- und intrareligiöse Aktivitäten wie etwa Besuche religiöser Stätten oder gemeinsame Gebete werden Verständnis und Kommunikation stärken.

6. Die Adressierung von Missständen wird helfen, Extremisten jene Themen zu entziehen, die sie üblicherweise vereinnahmen. Mit differenzierten Standpunkten sollen auch jene erreicht werden, die besonders anfällig für Aufrufe zur Gewalt sind.

7. Die Anerkennung und Respektierung des Rechts auf Religions- und Glaubensfreiheit gemäß dem UN-Zivilpakt ICCPR soll die Klarheit von Denken und Botschaften fördern.

8. Die Förderung des Austausches mit politischen Entscheidungsträgern wird dazu beitragen, politische Unterstützung für die Verhinderung von Aufstachelung zur Gewalt zu erhalten und das Eintreten für Reformen gemäß dem Rabat-Aktionsplan zu erwirken. Dieser wurde unter Federführung des UNO-Hochkommissariats für Menschenrechte (OHCHR) am 5. Oktober 2012 in Rabat verabschiedet und empfiehlt Maßnahmen wie Dialogtraining, Mapping sowie Networking zwischen Religionsführern. Der Plan sieht außerdem vor, bei allen Maßnahmen insbesondere auf die Perspektiven der Jugend und des Geschlechts zu achten.

Der Konferenz werden fünf regionale Treffen folgen, bei denen der in Fez entwickelte Aktionsplan mit konkreten, regionalen Inhalten erweitert und verstärkt wird. Als Zeitraum für die Implementierung ist rund ein Jahr vorgesehen. Faisal Bin Muaammar, Generalsekretär des Internationalen Dialogzentrums in Wien, ergänzt: "Diese Konferenz findet zum richtigen Zeitpunkt statt. Denn trotz großer Bemühungen der internationalen Gemeinschaft sind wir mit wiederkehrenden Gräueltaten und der Aufstachelung zum Hass konfrontiert, wodurch tausende Menschen ums Leben kommen. Friedensbildung und Dialogförderung gehören zur Kernaufgabe von KAICIID, und ohne Dialog werden wir Aufstachelung zur Gewalt und ihre Auswirkungen nie ganz besiegen können."

Weitere Informationen:

Büro des UN-Sonderberaters für die Verhütung von Völkermord (engl.)

Rabita Mohammadia of Ulama of Morocco (arab.):

 

Die Mohammadia-Vereinigung von Gelehrten ist eine öffentliche Einrichtungen mit Sitz in Rabat, Marokko. Sie steht im Dienst der Wissenschaft, indem sie Menschen über die Werte des gemäßigten Islam aufklärt und mit Organisationen zusammenarbeitet, die ähnliche Zielen verfolgen. Dadurch will sie die wissenschaftlichen und kulturellen Aspekte der islamischen Lehre verbreiten und die Zusammenarbeit zwischen Vordenkern, Experten und Ausbildungsinstitutionen fördern.